Start-up anno 1824 ...

 

Der 1. Kölner Karnevalsumzug findet statt, Beethovens berühmte »Neunte« wird in Wien uraufgeführt ... und Sylvester Stockh bringt das »1. Gräflich Erbachische Wochen-Blatt« heraus.

 

Von Hause aus eigentlich Architekt und Baumeister übernimmt er auf Anregung des frischgebackenen Landrates der neuen Kreisstadt Erbach die Aufgabe ein Bekanntmachungs- und Annoncenblatt zu konzipieren, zu verlegen und zu vermarkten.

 

Gedruckt wird zunächst in einer Druckerei in Amorbach. Ein Bote bringt Manuskript und Anweisungen dorthin und kehrt mit 200 Zeitungen zurück.

Als kleinen Zusatzservice unterhält er einen Zubringdienst für diverse Poststücke – DHL und Lettershop en Miniature sozusagen.

 

Mit den nachfolgenden Generationen der Familie Franz wurde der Verlag zur Zeitungsund Buchdruckerei ausgebaut. Der bis heute schillernste Chef war sicher Ernst Franz, der von der Jahrhundertwende bis in die 30iger Jahre Druckereileiter, Redakteur und Dichter in einem war. Er war ein Bohemien oder »Kreativer« (crazy aber genial), der etwas von Work-Life-Balance verstand. Seine täglichen Jobs erledigte er vom Stammtisch des Hotels »Schützenhof« aus. (Laut familiärer Legende bei Wildpastete und Walderdbeer-Bowle!). Bis in die 70iger Jahre wurde dort zum Andenken an ihn sogar ein kleiner Fan-Altar gepflegt.